fair-lieben

Wieso "fair-lieben"?
Wussten Sie, dass in der Schweiz alle zwei Wochen eine Person infolge häuslicher Gewalt stirbt? Die Mehrheit der getöteten Personen sind dabei Frauen. Bei mehr als der Hälfte aller Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt sind zudem Kinder und Jugendliche anwesend. Laut einer Befragung in der Schweiz hat jede Vierte Jugendliche und jeder zehnte Jugendlicher bereits Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Zugleich hat jede*r zehnte Jugendliche*r Gewalt in der Partnerschaft ausgeübt. Häusliche Gewalt ist ein weit verbreitetes Phänomen, das unmittelbare, wie langfristige gesundheitliche Folgen für alle Beteiligten haben kann. Kinder und Jugendliche, die häusliche Gewalt erleben, weisen ein höheres Risiko auf, später in der eigenen Beziehung oder der Familie selbst Gewalt zu reproduzieren - sowohl als Opfer als auch als Tatperson.
Schulen sind häufig mit den Auswirkungen häuslicher Gewalt konfrontiert. Die Betroffenheit von häuslicher Gewalt bei Schüler*innen kann sich sowohl auf der individuellen Ebene als auch auf das Klima in der Klasse auswirken. Hier setzt das Angebot «fair-lieben» an. Mit «fair-lieben» wollen wir neben der Prävention und Früherkennung/-intervention zur Enttabuisierung von häuslicher Gewalt in der Gesellschaft beitragen. “fair-lieben“ richtet sich sowohl an potenzielle Betroffene von häuslicher Gewalt als auch an potenzielle Gewaltausübende.
Das Angebot «fair-lieben» besteht aus den folgenden Elementen:
- Workshop für Schüler*innen ab der 5. Primarstufe bis zur Sekundarstufe II
- Fachinput für pädagogische Fachpersonen der Schule
- Webseite zur Vertiefung und Unterstützung für Schüler*innen und pädagogische Fachpersonen
- Information für Eltern und Erziehungsberechtigte
Interview im Rahmen der Solidaritätswoche von SRF und der Glückskette
Unsere Geschäftsleiterin Petra Wigger durfte unser Angebot «fair-lieben» vorstellen. Der Ausschnitt gibt einen Einblick, was «fair-lieben» beinhaltet und an wen sich das Angebot richtet.
Das sagen die Botschafter*innen
von fair-lieben
Um geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt zu verhindern, müssen wir über diese Gewalt sprechen. „fair-lieben“ leistet hier einen wichtigen Beitrag.
Anna-Béatrice Schmaltz, Projektleiterin Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen", Frieda - die feministische Friedensorganisation
Gewalt in familiären und partnerschaftlichen Beziehungen ist auch in der Schweiz weiterhin ein relevantes Problem. Kinder und Jugendliche erfahren durch "fair-lieben" schon frühzeitig, wie man sich in diesen Beziehungen verhält und was man tun kann, wenn man von dieser Gewalt betroffen ist.
Dirk Baier, Professor an der Universität Zürich und Leiter des Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention an der ZHAW
Nur gemeinsam als Gesellschaft und mit Hilfe von sich ergänzenden Angeboten schaffen wir es, dass Familien aus einer Gewaltspirale herausfinden und die Rechte von Kindern und Jugendlichen wahrgenommen werden. Das Präventionsangebot «fair-lieben» lässt sich bestens mit unserem Gewaltig-Abendanlass für Erwachsene kombinieren. Das Kinderschutzzentrum fördert als freiwillige Anlaufstelle in der Gesellschaft das Bewusstsein für das Thema und bietet von Gewalt betroffenen Kindern und Jugendlichen und deren Umfeld Beratungen an.
Lea Stalder, Leiterin Kinderschutzzentrum St.Gallen, Ostschweizer Kinderspital